Psychische Erkrankungen

Depression: Symptome und Ursachen der psychischen Erkrankung

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Antriebslosigkeit, Schlafstörungen und der Verlust der Interessen sind Anzeichen einer Depression. Nicht immer wird die schwerwiegende psychische Erkrankung allerdings rechtzeitig erkannt. Mehr als die Hälfte der Suizide in Deutschland gehen auf Depressionen zurück, eine gezielte Behandlung rettet Leben.

Depression erkennen: Anzeichen und Symptome einer Depression
© Getty Images/Aleksandr Zubkov

Der Begriff Depression kommt vom lateinischen Begriff deprimere, was "niederdrücken" bedeutet. Auch wenn jeder Mensch Phasen mit psychischen Tiefs kennt, handelt es sich dabei nicht um Depressionen im medizinischen Sinne. Eine echte Depression verschwindet nicht von selbst und beeinträchtigt das Leben von Betroffenen sehr stark in fast allen Bereichen.

Im Überblick:

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Depression: Häufigkeit und Verbreitung

Depressionen sind weltweit verbreitet. In Deutschland sind schätzungsweise etwa acht Prozent der erwachsenen Bevölkerung zwischen 18 und 79 Jahren betroffen – Tendenz steigend. Dazu kommen noch viele Menschen über 79 Jahre, die depressiv sind, in Statistiken aber nicht auftauchen. Auch Kinder können bereits an Depressionen leiden. Sie äußern sich dann anders als bei Erwachsenen und werden nur selten erkannt.

Frauen sind mehr als doppelt so häufig betroffen als Männer. Das Risiko, im Laufe seines Lebens einmal an einer Depression zu erkranken, liegt bei 16 bis 20 Prozent. Die Erkrankung kann grundsätzlich in jedem Alter vorkommen. Die erste depressive Episode tritt jedoch am häufigsten in der Altersgruppe der 25- bis 30-Jährigen auf.

Ursachen und Auslöser einer Depression

Nach Ansicht vieler Fachleute liegen die Ursachen einer Depression in einer Stoffwechselstörung des Gehirns, durch die die Botenstoffe zwischen den Nervenzellen (Neurotransmitter) aus dem Gleichgewicht geraten. Wichtige Neurotransmitter sind Serotonin, Noradrenalin und Dopamin. Studien der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass diese bei der Entstehung von psychischen Erkrankungen eine wichtige Rolle spielen. Ist die Übertragung zwischen den Nervenzellen gestört oder besteht ein massives Ungleichgewicht zwischen den einzelnen Neurotransmittern, so schlägt sich das auch in den Gefühlen und Gedanken nieder: Grübeleien und gedrückte Stimmung sind die Folge. Unklar ist allerdings, wodurch dieser Mangel an Botenstoffen ausgelöst wird.

Selten gibt es einen konkreten Auslöser für eine Depression. Meist spielen mehrere Faktoren und Einflüsse eine Rolle. Einige Risikofaktoren begünstigen die Entwicklung der Erkrankung.

Dazu zählen unter anderem:

  • Psychosoziale und persönliche Faktoren: schwere Schicksalsschläge, Tod nahestehender Menschen, Scheidung, Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle (zum Beispiel während des Älterwerdens oder beim Auszug der Kinder)
  • Traumatische Erlebnisse in der Kindheit: Missbrauch, Vernachlässigung
  • Anhaltender beruflicher oder privater Stress, chronische Überlastung, Jobverlust
  • Drogen-, Medikamenten- und Alkoholmissbrauch
  • Einnahme bestimmter Medikamente: Betablocker, Antibabypille, Beruhigungs- und Schlafmittel

Hormonelle Ursachen für Depressionen bei Frauen

In Bezug auf Depressionen bei Frauen wird auch die Rolle der Hormone als Ursache diskutiert. Zu einer gravierenden Veränderung des Hormonhaushalts kommt es während der Schwangerschaft und nach der Geburt. Zusammen mit den neuen Lebensumständen und dem möglicherweise psychischen Druck können Frauen in diesen Lebenslagen eine Schwangerschaftsdepression, Babyblues oder eine Wochenbettdepression (postpartale Depression, PPD) entwickeln.

Auch während der Wechseljahre ist das Risiko höher, an einer Depression zu erkranken. Neben der hormonellen Veränderungen spielen hier Faktoren wie die Auseinandersetzung mit dem Älterwerden eine Rolle. Auch Männer in den Wechseljahren können von einer Depression betroffen sein.

Depression durch schwere Krankheiten

Daneben gelten schwere körperliche sowie andere psychische Krankheiten, die dauerhaft und tief ins Leben der Betroffenen einschneiden, als möglicher Auslöser von Depressionen. Bekannt ist, dass Menschen mit folgenden Erkrankungen ein erhöhtes Risiko für eine Depression haben:

Genetische Ursachen

Vermutlich gibt es mehrere Gene, die mit für die Entstehung einer Depression verantwortlich sind. Entdeckt wurde bisher lediglich eine Gen-Variante, die für den Transport der Nervenbotenstoffe Serotonin und Noradrenalin zuständig ist und bei der Entstehung von Depressionen eine Rolle spielen könnte.

Bisher durchgeführte Familien-, Zwillings- und Adoptionsstudien belegen, dass Verwandte depressiver Patient*innen zu mindestens 20 Prozent ebenfalls depressiv sind. Damit tritt die Depression im Familienkreis öfter auf als in der Allgemeinbevölkerung (fünf bis zehn Prozent). Die Studien zeigen allerdings auch, dass der genetische Faktor allein nicht für die Entstehung und den Schweregrad einer Depression verantwortlich ist. Vielmehr spielen immer auch Umweltfaktoren eine Rolle, wie zum Beispiel familiäre und soziale Verhältnisse. Depression wird deshalb auch als multifaktorielle Erkrankung bezeichnet.

Symptome und frühe Anzeichen einer Depression

Eine Depression kündigt sich oftmals mit einigen Anzeichen und Beschwerden an, sie können ein erster Warnhinweis sein, dass Handlungsbedarf besteht.

Frühe Anzeichen einer Depression

  • Appetitlosigkeit
  • Erhöhte Reizbarkeit
  • Angst
  • Schlechte Stimmungslage
  • Schlafprobleme
  • Zunehmende Lustlosigkeit
  • Verringerte Libido
  • Energiemangel und ständige Müdigkeit

Schon bei leichten Beschwerden und anhaltender leicht depressiver Verstimmung kann ärztlicher Rat sinnvoll sein, bei frühzeitiger Intervention kann eine auftretende Depression in manchen Fällen schon im Keim erstickt werden. Unbehandelt können sich diese ersten Anzeichen auch zu einer ernsten Depression verschlimmern.

Hauptsymptome einer Depression

Depressionen können sehr unterschiedlich in Erscheinung treten – die Symptome sind sehr individuell. Unterschieden werden Haupt- und Zusatzsymptome der Depression. Sie werden in der Diagnostik auch zur Bestimmung des Schweregrads herangezogen.

Eine Depression liegt vor, wenn zwei der Hauptsymptome über mindestens zwei Wochen hinweg vorkommen:

  • Gedrückte Grundstimmung: Betroffene fühlen sich allgemein niedergeschlagen und betrübt.

  • Interessenverlust und Freudlosigkeit: Tätigkeiten und Aktivitäten, die früher einmal positiv eingestuft wurden, bereiten plötzlich keine Freude mehr.

  • Antriebslosigkeit und erhöhte Ermüdbarkeit: Depressive Menschen möchten morgens oftmals gar nicht erst aufstehen, fühlen sich schnell erschöpft und müde und es fehlt ihnen der Antrieb, Dinge zu unternehmen. In vielen Fällen werden alltägliche Aktivitäten wie das Anziehen, Duschen und Haushaltsaufgaben als überfordernd oder enorm anstrengend wahrgenommen.

Zusatzsymptome einer Depression

Daneben gibt es einige Zusatzsymptome, wie:

  • Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle
  • Konzentrationsstörungen und verminderte Aufmerksamkeit (auch mit Entscheidungsschwierigkeiten einhergehend)
  • Negative und pessimistische Zukunftsperspektiven
  • Schlafstörungen (Ein- und Durchschlafstörungen aber auch Hypersomnie, also übermäßiger Schlaf)
  • Appetitmangel, Gewichtsverlust oder Gewichtszunahme
  • Suizidgedanken und Todessehnsucht

Zudem können körperliche Symptome wie Magenschmerzen, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und Verdauungsbeschwerden auftreten.

Wer länger als zwei Wochen lang unter gedrückter Stimmung und Niedergeschlagenheit oder anderen Symptomen leidet, sollte spätestens dann ärztliche oder psychotherapeutische Hilfe einholen. Je früher eine Depression erkannt wird, desto besser kann den Betroffenen geholfen werden.

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Suizidalität

Eine schwerwiegende Gefahr bei einer Depression ist die Suizidalität. Mindestens 50 Prozent aller Menschen, die Suizid begehen, sind depressiv. Nach einem Suizidversuch, der nicht mit dem Tod endet, wird in 15 bis 35 Prozent der Fälle innerhalb der nächsten zwei Jahre ein weiterer Suizidversuch unternommen. Deshalb ist es sehr wichtig, Warnzeichen ernst zu nehmen und Depressionen nicht zu verharmlosen.

Das Risiko für Suizid steigt bei depressiven Menschen mit folgenden Faktoren:

  • Starke Angstzustände
  • Dauerhafte Schlaflosigkeit
  • Unfähigkeit, Freude zu empfinden
  • Hilf- und Hoffnungslosigkeit
  • Impulsivität
  • Substanzmissbrauch (Alkohol, Tabletten, Drogen)
  • Höheres Alter
  • Frühere Suizidversuche
  • Häufung von Suizidversuchen in der Familie

Formen und Schweregrade der Depression

Fachleute unterscheiden verschiedene Formen von Depressionen, die zu den affektiven Störungen zählen:

Unipolare Depressionen sind das, was üblicherweise als Depressionen bezeichnet wird. Die bipolare Depression wird auch als manisch-depressiv bezeichnet. Hier wechseln sich Phasen der Depression mit Phasen der Manie ab.

Was ist eine schwere Depression?

Eine unipolare Depression, bei der es sich um eine schwere depressive Episode handelt, wird auch als Major Depression bezeichnet. Früher war diese als endogene Depression bekannt, diese Einteilung gilt jedoch als überholt. Bei einer schweren Depression liegen mindestens drei Hauptsymptome und mindestens vier weitere der folgenden Symptome vor:

  • Depressive Stimmung an fast allen Tagen für die meiste Zeit des Tages.

  • Deutlich vermindertes Interesse oder verminderte Freude an allen oder fast allen Aktivitäten an fast allen Tagen, für die meiste Zeit des Tages.

  • Deutlicher Gewichtsverlust ohne Diät oder Gewichtszunahme.

  • Schlaflosigkeit oder vermehrter Schlaf an fast allen Tagen.

  • Psychomotorische Unruhe oder Verlangsamung an fast allen Tagen.

  • Müdigkeit oder Energieverlust an fast allen Tagen.

  • Gefühle von Wertlosigkeit oder übermäßige oder unangemessene Schuldgefühle.

  • Verminderte Fähigkeit zu denken oder sich zu konzentrieren an fast jedem Tag.

  • Wiederkehrende Gedanken an den Tod, wiederkehrende Suizidvorstellungen ohne genauen Plan, tatsächlicher Suizidversuch oder genaue Planung eines Suizids.

Die depressiven Episoden werden gemäß ihrer Intensität eingeteilt in:

  • Leicht, wenn zwei Hauptsymptome und mindestens zwei Zusatzsymptome gleichzeitig vorliegen.
  • Mittelschwer, wenn zwei Hauptsymptome und drei bis vier Zusatzsymptome gleichzeitig vorliegen.
  • Schwer, wenn drei Hauptsymptome und mindestens vier Zusatzsymptome gleichzeitig vorliegen.

Die Einteilung in die verschiedenen Formen ist mitunter schwierig. Bei einer depressiven Episode unterscheiden medizinische und psychologische Fachkräfte nochmals verschiedene Subtypen:

  • Chronisch depressive Störung/Dysthymie (besteht mindestens zwei Jahre)
  • Rezidivierende depressive Episode (wenn es bereits vorher depressive Episoden gab)
  • Psychotische Depression (wenn wahnhafte Symptome hinzukommen)
  • Somatisierte Depression (körperliche Beschwerden wie Schlafstörungen stehen im Vordergrund)
  • Saisonal abhängige Depression (SaD, beispielsweise Winterdepression)
  • Postpartale/postnatale Depression (nach der Geburt)
  • Sonderformen
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Diagnose: So wird eine Depression festgestellt

Eine Depression ist auch für medizinisch und psychologisch geschultes Personal nicht immer leicht zu erkennen. Es gibt keine Laborwerte, die eindeutige Hinweise auf diese psychische Erkrankung geben. Häufig gestehen sich Betroffene die psychischen Probleme nicht ein und haben Hemmungen, sich Hilfe zu suchen. Eine Depression ist jedoch eine Erkrankung, die ernst genommen und behandelt werden muss.

Häufig ist die hausärztliche Praxis die erste Anlaufstelle für Betroffene. Patient*innen kommen oft wegen verschiedener unspezifischer Beschwerden. Sie klagen beispielsweise über

  • Erhöhte Müdigkeit
  • Schlafstörungen
  • Energieverlust
  • Verlust der Lebensfreude
  • Reizbarkeit
  • Hoffnungslosigkeit
  • Erschöpfung
  • Gedächtnisstörungen
  • Libidoverlust

Auch körperliche Symptome wie Herzrasen, Verdauungsbeschwerden, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Schwindelanfälle, Sehstörungen, Muskelverspannungen oder Nervenschmerzen können auf eine Depression hinweisen.

Zwei-Fragen-Test

Mit einem einfachen Test lässt sich zunächst der Verdacht festigen, dass ein Mensch möglicherweise an einer Depression leidet. Dieser Zwei-Fragen-Test wird als erste Diagnosemethode empfohlen, weil er mit hoher Wahrscheinlichkeit depressive von nicht depressiven Menschen unterscheiden kann.

Die zwei Fragen des Tests lauten:

  1. Fühlten Sie sich im letzten Monat häufig niedergeschlagen, traurig bedrückt oder hoffnungslos?
  2. Hatten Sie im letzten Monat deutlich weniger Lust und Freude an Dingen, die Sie sonst gerne tun?

Wenn der Betroffene beide Fragen mit "Ja" beantwortet, so ist mit einer hohen Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass eine Depression vorliegt.

Anamnesegespräch

Im nächsten Schritt der Diagnose werden Fragen entsprechend der aktuellen Leitlinie einer Depression gestellt. Für die eindeutige Diagnose Depression müssen mindestens zwei Hauptsymptome und ein bis zwei Zusatzsymptome festgestellt werden. Unterschieden wird durch die Fragen auch, ob es sich um eine leichte, mittelschwere oder schwere Depression handelt.

Um eine Depression richtig zu diagnostizieren, nutzen Ärzte*Ärztinnen häufig eine gezielte Gesprächs- beziehungsweise Fragetechnik, so geben sie Betroffenen ausreichend Zeit, sich zu öffnen. Gezielte Fragen zu Lebensumständen wie der familiären und partnerschaftlichen Situation, zu seelischen Erkrankungen in der Familie, zu Arbeit und sozialen Aktivitäten und der finanziellen Situation können oft wichtige Hinweise liefern. Wichtig dabei ist vor allem, den*die Patient*in sprechen zu lassen, um herauszufinden, was diesem*dieser – auch spontan – wichtig ist und was zunächst verschwiegen wird.

Für die Anamnese ist zudem wichtig, ob es einen Substanzmissbrauch gibt, deshalb wird auch der Medikamenten-, Alkohol- und Drogenkonsum erfragt.

Zur Erfassung konkreter psychischer Beschwerden und deren Ausprägung werden häufig standardisierte Fragebögen genutzt, wie beispielsweise den "Gesundheitsfragebogen für Patienten (PHQ-D)".

Andere Erkrankungen ausschließen

Auch, wenn die Auswertung der Antworten eine Reihe von Anzeichen für eine Depression ergeben hat, muss nicht zwangsläufig eine Depression vorliegen. Viele organische Erkrankungen können ähnliche Symptome hervorrufen oder depressive Störungen verursachen. Dazu gehören zum Beispiel:

Körperliche Untersuchung

Um organische Erkrankungen auszuschließen, sollten vor allem bei erstmaliger Diagnose einer depressiven Störung unter anderem die Blut-, Elektrolyt-, Nieren- und Leberwerte überprüft werden. Falls erforderlich, können darüber hinaus ein EKG, ein EEG, eine Computertomografie (CT) oder eine Kernspintomografie (MRT) durchgeführt werden.

Ausgeschlossen werden sollten zudem andere psychische Störungen und Erkrankungen – beispielsweise Angststörungen, Schizophrenie, posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) oder Burnout sowie bei älteren Menschen Demenz.

Überweisung an psychiatrische oder psychotherapeutische Beratungsstellen

Die letztendliche Feststellung der Diagnose Depression erfolgt in der Regel durch eine*n Facharzt*Fachärztin. Das kann ein* Psychiater*in, ein*e ärztlicher Psychotherapeut*in oder ein*e psychologischer Psychotherapeut*in sein. Die Aufgaben der spezialisierten Fachkraft bestehen darin, eine weiterführende körperliche und psychiatrische Diagnostik durchzuführen oder zu veranlassen, damit die Depression genauer eingeordnet werden kann.

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Therapie: Wie wird eine Depression behandelt?

Wie die Behandlung einer Depression erfolgt, richtet sich meistens nach der Persönlichkeit, der zugrunde liegenden neurobiologischen Störung, den seelischen Symptomen und den sozialen Belastungen, die die Erkrankung auslösen und aufrecht erhalten können. Die Wahl der geeigneten Behandlung orientiert sich dabei auch an der Schwere der Depression und auch an dem, was Betroffene mittragen. Die unterschiedlichen Verfahren können einzeln eingesetzt oder kombiniert werden. Als wichtige Kriterien zur Auswahl der Behandlungsverfahren gilt, dass sie

  • akute und schnelle Hilfe versprechen,
  • unmittelbar verfügbar sind,
  • in den kausalen Störungsprozess eingreifen,
  • durch ausreichende Therapiestudien in kurz- und langfristiger Wirksamkeit belegt sind,
  • nebenwirkungsarm sind und
  • ein geringes Risiko für Abhängigkeit und Gewöhnung haben (etwa bei der Einnahme von Medikamenten).

Als Grundpfeiler der Therapie bei Depression gelten die medikamentöse Therapie und die Psychotherapie, etwa eine Verhaltenstherapie. Während manchmal eine reine Psychotherapie ausreicht, ist häufig auch eine Kombination von Medikamenten und Psychotherapie notwendig.

Weitere Maßnahmen, die bei Depressionen mitunter ergänzend zum Einsatz kommen können, sind Lichttherapie, ausreichende Bewegung und Sport sowie Entspannungsverfahren.

Welche Medikamente bei Depression?

Zur Behandlung einer Depression können – je nach Schweregrad – synthetische und pflanzliche Antidepressiva zum Einsatz kommen. Die Einnahme erfolgt meist über einen längeren Zeitraum von mehreren Monaten bis Jahren. Häufig benötigt es eine gewisse Zeit, bis Antidepressiva ihren stimmungsaufhellenden Effekt entfalten. Bei der manisch-depressiven Form der Depression werden sogenannte Stimmungsstabilisatoren eingesetzt.

Zu den pflanzlichen Antidepressiva zählt vor allem Johanniskraut, das über eine nachgewiesene stimmungsaufhellende Wirkung verfügt und insbesondere bei leichteren Formen der Depression und bei depressiver Verstimmung zum Einsatz kommt.

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Tipps und hilfreiche Adressen für Betroffene

Menschen, die an einer Depression leiden, machen sich oft Vorwürfe und halten ihre Symptome für persönliches Versagen. Es ist wichtig, sich klarzumachen, dass eine Depression eine ernste Erkrankung ist, die behandelt werden kann. Offenheit gegenüber Vertrauenspersonen kann dabei sehr hilfreich sein. Manchen Menschen hilft auch der Austausch mit anderen Betroffenen.

Hilfreiche Adressen und Informationen für Betroffene:

Hier finden Sie Tipps für Angehörige von depressiven Menschen. 

Verlauf der Depression

So unterschiedlich wie die betroffenen Menschen ist auch der Verlauf einer Depression. Es ist lediglich eine grobe Unterteilung in drei Verlaufsarten möglich:

  • Einfacher Verlauf: Die Depression tritt einmalig im Leben eines Menschen auf und erstreckt sich über einen Zeitraum von mehreren Monaten.
  • Rezidivierender Verlauf: Es treten mehrere Episoden von Depressionen im Laufe des Lebens auf. Sie werden unterbrochen von teilweise langen, symptomfreien Zeiten.
  • Chronischer Verlauf: Einige Menschen leiden unter einer chronischen Depression (Dysthymie). Dabei handelt es sich um einen eher leichten, aber dafür dauerhaften depressiven Zustand.

Bei dem Versuch, den Verlauf einer Depression in verschiedene Phasen einzuteilen, geht es darum, eine spezifische Behandlung zu planen und Voraussagen über die Zukunft zu machen, wie zum Beispiel: Wie groß ist die Chance, wieder an einer depressiven Episode zu erkranken? Wie kann man sich selbst davor schützen? Je besser das gelingt, desto besser kann der Verlauf einer Depression positiv beeinflusst werden.

Depressionen: So können Sie vorbeugen

Einer Depression kann man nicht sicher vorbeugen. Doch wer sein Leben aktiv und positiv gestaltet und sich ein tragfähiges soziales Netz aufbaut, kann das Risiko, an einer Depression zu erkranken, verringern. Andere Risikofaktoren wie traumatische Erlebnisse und eine genetische Disposition können dagegen nicht beeinflusst werden.

Positiv auswirken können sich:

  • Ein gutes soziales Netzwerk aus Freund*innen und Bekannten
  • Ein Hobby, das Spaß macht
  • Sport: Vor allem regelmäßiger Ausdauersport (Laufen, Wandern oder Radfahren) hat einen antidepressiven Effekt
  • Frische Luft: Auch bei bewölktem Himmel ist ein Spaziergang eine natürliche Form der Lichttherapie.
  • Strategien, um mit negativen Gefühlen umzugehen, sich in Gesprächen mit Freund*innen öffnen
  • Regelmäßige Entspannung; Überlastung/Stress vermeiden
  • Gesunde Ernährung
  • Belastende Konflikte oder Situationen aus der Vergangenheit mithilfe einer Psychotherapie bearbeiten

Depressionen im Alter vorbeugen

Neben dem eigenverantwortlichen, kreativen Umgang mit Krisen, um Depressionen vorzubeugen, besteht eine weitere Vorbeugemaßnahme in einer sinnvollen Lebensplanung. Dies gilt insbesondere für Umbruchsituationen und einschneidende Veränderungen, zum Beispiel der Eintritt in den Ruhestand. Denn viele Menschen sind dafür schlecht gerüstet. Deshalb sollten Menschen sich rechtzeitig damit auseinandersetzen, wie sie ihr Leben und Alter gestalten wollen und sich fragen, welche Anforderungen hiermit verbunden sind.

Rechtzeitig Hilfe einholen

Wenn bereits einmal eine Depression bekannt war, sind regelmäßige Kontrolltermine in größeren Zeitabständen sinnvoll. So kann eine geschulte Fachkraft frühzeitig erkennen, wenn sich erneut eine depressive Episode ankündigt. Mit einer gezielten Behandlung lässt sich einer Depression teilweise vorbeugen oder ihr Verlauf zumindest begünstigen.

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